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Einführung |
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Liebe Leserinnen und Leser,
angeregt durch den Hinweis eines Kollegen in unserem monatlichen Treffen der Pfarrers-Pensionäre in Stuttgart bin ich im »Münsteraner Forum für Theologie und Kirche« auf einen Autorenblog von Hanns-Josef Ortheil gestoßen, der mich neugierig gemacht hat. Unter der Überschrift »Ein Papstbrief erstaunt«, der am 15.08.2024 veröffentlicht wurde, kommentiert Ortheil den Brief »Über die Bedeutung der Literatur in der Bildung«, der, so Ortheil, sich nur »vordergründig an Priester und Priesteranwärter wende, sondern tatsächlich alle Gläubigen anspreche.« Es geht in diesem überraschenden Brief nicht um bestimmte Glaubensthemen, sondern eher darum, wie der Umgang mit diesen Themen zeitgemäßer gelebt und gestaltet werden kann. Ortheil meint: »Dem Papst scheint nicht entgangen zu sein, dass Gottesdienste auch deshalb immer seltener besucht werden, weil sich die frohen Kanzelbotschaften in Phrasen und endlosen Wiederholungen totgelaufen haben und dringend einer fundamentalen Erneuerung bedürfen.« Und Franziskus wird zitiert: »Lest bloß nichts aus falschem Pflichtgefühl, weil man euch nötigt, etwas zu lesen, entdeckt vielmehr eure eigenen Lektüren und literarischen Wegbegleiter!« Der Papst stellt sich in diesem Brief als begeisterter Leser von Literatur vor und zitiert seinen Landsmann Jorge Luis Borges, der seinen Studenten empfohlen habe, sich nicht in Kommentaren und Theorien zu verlieren, sondern auf die lebendigen Stimmen in den Texten zu hören. Und Franziskus fügt hinzu: »Das ist eine Definition von Literatur, die mir sehr gefällt: die Stimme von jemandem hören.« Und weiter: »Die Literatur begibt sich auf die Suche nach den rauen und kruden Geschichten der Gegenwart, die vom Glauben aufgefangen und befragt werden sollen. Ohne die Kenntnis einer solchen Literatur bleibt unser Fühlen und Denken beschränkt« …
Und Ortheil schließt: »Voilà! Das hat Schwung und trifft ins Ziel. Der Brief des Papstes sollte von allen Kanzeln Wort für Wort verlesen werden.«
Bevor ich das mache, will ich ihn selber gründlich studieren und mir überlegen, welche Konsequenzen ich für mein Predigen daraus ziehen kann.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie durch die Urlaubszeit gestärkt wieder gut in den »Alltag« (auch des Predigens!) finden, und grüße Sie, auch im Namen des Beirats und des Verlags herzlich.
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Wolfgang Tripp |
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