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der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Einführung
Liebe Leserinnen und Leser,

»Atheistisch glauben«, so heißt der provokante Titel eines theologischen Essays von Hartmut von Sass, Titularprofessor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Humboldt-Universität Berlin. Der Titel hat mich neugierig gemacht, zumal das diözesane Institut für Fortund Weiterbildung ein Gespräch zu diesem kleinen Werk angeboten hat. Mit dem Thema Atheismus musste sich jede Predigerin und jeder Prediger während der theologischen Ausbildung auseinandersetzen. In der pastoralen Praxis begegnet einem der Atheismus auch, eher gelebt als gedacht und begründet. Manchmal erntet man als immer noch Glaubender Blicke, die man als abschätzige Geste über einen naiv Gestrigen verstehen kann. Manchmal geht ein solcher Blick von jemand aus, der seinen Kinderglauben abgelegt hat und sich nicht vorstellen kann, dass Glauben mehr ist als das, was ihn Bilderbuch, Kindersprache und vielleicht noch ein bisschen Katechese und Unterricht gelehrt haben.

Das Essay ist lesenswert. Sprachlich und logisch brillant. Aber es entlässt einen nach der Lektüre ein wenig verstört: Was habe ich da gelesen? Zu glauben, ohne über den nachzudenken, der im Glauben gesucht und auch gefunden wird – Gott? Glauben als Lebensform, nur als »eine Weise, das Leben zu führen«, reicht das aus, um sein Leben darauf zu setzen? Dem atheistischen Glauben, so betont der Autor, geht es weder um den Inhalt des Glaubens, also die Glaubenssätze, noch um den Adressaten des Glaubens, also Gott, sondern um die gläubige Lebensführung. Glauben als Adverb ist die These: Der Gläubige hat also nicht zunächst Gott im Sinn, noch das eigene Vertrauen zu diesem Gott, sondern eine Weise von Leben und Weltsicht, die Person und Inhalt zwar auch mitdenkt, aber zuerst darin besteht, alles glaubend, alles im Glauben zu tun. Der Autor nennt dies eine modale Weise des Glaubens. Reicht das aus?

Wir feiern Weihnachten, bereiten uns auf das Geburtsfest dessen vor, in dem Gott sich als Mensch offenbart und eine neue Haltung zum Leben, zur Welt, zum Mitmenschen und zu sich selbst lehrt und eine neue Beziehung zu Gott, den er Vater nennt. Reich Gottes nennt er das alles. Die christliche Haltung bleibt in der modalen Weise des Glaubens, aber fällt sie nicht mehr und mehr ins Haltlose, wenn sie den Anhalt an Christus vergisst oder verliert? Christliche Religiosität ohne Christus, kann das gut gehen?

Wir werden in den kommenden Wochen und an den Feiertagen zu Menschen sprechen, die von christlicher Religiosität geprägt sind und sie pflegen wollen – vielleicht können wir ihnen sagen und erschließen, welchen Gewinn wir daraus ziehen, den Christus mit unseren Herzen zu verehren, in unserem Denken zu suchen und mit unserem Leben zu bezeugen. Ich wünsche Ihnen, dass der Glaube an den zur Welt gekommenen Gott trägt und dass Sie ihn mit Ihren Worten zur Sprache bringen können.

Mit dem Wunsch für eine inspirierende Advents- und Weihnachtszeit grüße ich Sie im Namen von Verlag und Herausgebern.
Anton Seeberger

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