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der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 1
Neujahr – Hochfest der Gottesmutter Maria
Ein Name, der hält, was er verspricht
Lesejahr A – B – C
Beitrag zum Evangelium

Einführung

Wir nehmen das neue Jahr in den Blick. Jede und jeder von uns vielleicht mit einem anderen Gefühl: mit Vertrauen, vielleicht auch mit Bangen; mit Zuversicht, vielleicht auch mit Ängsten; mit Leichtigkeit, vielleicht auch mit Altlasten; selbstbewusst oder einfach nur müde, fromm und zweifelnd, zögerlich-zaudernd und mutig vorwärts drängend.
Der Neujahrstag ist der Gottesmutter Maria geweiht. Sie wird uns vor Augen gestellt als Frau, die bewahrt, was ihr von Gott her geschieht, und die erwägt, was ihr daraus an Leben und Aufgabe zukommt. Der Neujahrstag ist zugleich der Tag der Beschneidung Jesu, die ihn dem Bund mit Abraham einverleibt; und der Tag, an dem ihm der Name Jesus gegeben wird. Jesus – der menschliche Vorname unseres Herrn, der Name über allen Namen. In diesem Namen beginnen wir jetzt: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Kyrie-Ruf

Jesus, voller Hoffnung erwartetes und in Armut geborenes Kind, unser Bruder.
Herr, erbarme dich.

Jesus, dem Bund mit Abraham eingegliederter Spross Israels und Heil aller Völker.
Christus, erbarme dich.

Jesus, von Gott ersonnener Name, in dem uns das Heil auf Zeit und Ewigkeit zugesprochen ist.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet

Messbuch – Vom Tag oder
Messbuch – Für besondere Anliegen Nr. 24 oder
Messbuch – Tagesgebete zur Auswahl Nr. 35

Liedvorschläge

Gesang zur Eröffnung
GL 258 »Lobpreiset all zu dieser Zeit«

Antwortgesang mit Ruf vor dem Evangelium
GL 46/1 »Lass dein Angesicht über uns leuchten« mit 46/2 (Psalm 67) und GL 244 »Halleluja«

Predigtlied
GL 368 »O lieber Jesu, denk ich dein«

Gesang zur Gabenbereitung
GL 446 »Lass uns in deinem Namen, Herr«

Gesang zur Kommunion
GL 400 »Ich lobe meinen Gott«

Schlusslied/Marienlob
GL 528 »Ein Bote kommt, der Heil verheißt«

Vorüberlegungen
Zum Text: Lk 2,16–21 (Evangelium)

Der theologisch-liturgische Inhalt des Neujahrstages ist nicht leicht in Einklang zu bringen mit dem vorherrschenden Empfinden an diesem Tag. Die Gottesdienstgemeinde nimmt das neue Jahr in den Blick, vermutlich mit Hoffen und Bangen, mit Vertrauen und Skepsis. Neujahr, der Oktavtag von Weihnachten, ist ein Marienfest, dessen Inhalt im ersten Jahrtausend die Mutterschaft Mariens ist. Es ist zugleich der Tag der Beschneidung und der Namensgebung. Die letzten beiden Inhalte sind der Liturgiereform zum Opfer gefallen. Ich greife dennoch die Namensgebung als Thema der Predigt auf, weil es Evangelium ist. Grundlegendes und höchst inspirierendes Material dazu habe ich gefunden in: Alex Stock, Poetische Dogmatik, Christologie Bd. 1, Namen. Paderborn 1995. Indem wir uns unseres eigenen Namens bewusst werden und wie wir dazu gekommen sind, lenke ich auf die Bedeutung des Namens Jesus – ein Name, mit dem Gott ansprechbar ist und der Programm und Geschichte all derer bestimmt, die sich diesem Namen verpflichtet wissen, dem Namen, der größer ist als alle Namen. Mit diesem Namen gehen wir in das neue Jahr und werden es bestehen.

Predigt

Unser Name »Wie heißt du?« fragen wir, wenn wir uns fremd sind und einander begegnen wollen. Oder etwas vornehmer: »Darf ich Ihren Namen wissen?« Wir fragen nicht nach dem Namen, um etwas über die Persönlichkeit seines Trägers, seiner Trägerin zu erfahren. Obwohl alle Namen etwas sagen! Wir fragen nach dem Namen, um einen Menschen ansprechen zu können. Und wir geben unseren Namen preis, wenn wir wollen, dass ein Anderer uns anspricht. Ich will, dass du dich mir zuwendest, darum spreche ich dich an mit Namen, aus welchem Grund auch immer. Und ich möchte oder dulde zumindest, dass du mich ansprichst, darum gebe ich meinen Namen preis.

Seltsamerweise tragen wir einen Namen, den wir nicht selbst gewählt haben. Der Name wurde uns gegeben. Wir wurden nicht gefragt, ob wir so heißen wollen, wie wir heißen. Manche Menschen hadern mit ihrem Namen, manche in einer bestimmten Phase ihrer Entwicklung, manche auch ein Leben lang.

Diejenigen, die uns den Namen gegeben haben, in der Regel unsere Eltern, haben mit der Namenswahl vermutlich etwas verbunden. Der Name, den sie uns gegeben haben, hatte für sie eine Bedeutung und sie wollten, dass er auch für uns diese Bedeutung erlangen würde: Vielleicht soll mit unserem Namen eine wichtige Familientradition weitergeführt werden; vielleicht haben sie uns mit dem Namen unter ein Patronat gestellt, eines Heiligen, eines Helden, eines Stars; kann sein, dass sie mit dem Namen ein besonderes Merkmal, wie Kraft oder Schönheit, verbunden haben. Oder der Namen drückt einen Wunsch aus, einen wichtigen Wunsch für unser Leben. Vielleicht war es nur der schöne Klang, durch den sie uns rufen wollten. Vielleicht war der Name gerade in Mode und sie wollten, dass wir ganz Kinder unserer Zeit sind. Namen haben Bedeutung, Namen haben Geschichte und wir Namensträgerinnen und Namensträger sollen in diese Bedeutung und in diese Geschichte hineinwachsen.

Der Name Jesus

Heute, am Neujahrstag, wird uns der Name Jesus als frohe Botschaft gegeben. Ein einziger Satz überliefert den Akt der Namensgebung: »Man gab ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.« Den Namen Jesus haben nicht die Eltern, Maria und Josef, für ihren Sohn gewählt. Es ist vielmehr ein von Gott beschlossener Name, der ihnen vom Engel mitgeteilt wurde und den sie dann für ihr Kind übernommen haben. Im Lukasevangelium wurde Maria, der Mutter Jesu, der Name ihres erwarteten Kindes bei der Verkündigung des Engels mitgeteilt. Im Matthäusevangelium hat Josef im Traum vom Engel den Namen erfahren, den er dem Sohn geben sollte, der nicht sein Sohn gewesen ist. Jesus also, ein von Gott beschlossener Name, mit einer programmatischen Bedeutung. Die hebräische Form heißt Je- hoschuah. Die erste Silbe Je- ist die Kurzform von Jahwe und die folgenden Buchstaben – hoschuah sagen, was Jahwe, der Gott Israels, tut: Er rettet, hilft, befreit, schafft Heil. Im Namen Jesus ist uns also Gott gegenwärtig, der hilft, heilt, rettet und befreit. Der Name ist Programm und er hält, was er verspricht.

Der Name Gottes

Wir alle kennen die Geschichte von Mose am Dornbusch, der brennt und doch nicht verbrennt. Mose erhält den Auftrag, Israel heimzuführen. Die Stimme offenbart sich als Gott der Väter Abraham, Isaak und Jakob. Aber das reicht Mose nicht. Was soll er dem Volk antworten, wenn sie ihn nach dem Namen dessen fragen, der ihn schickt? Und da offenbart der aus dem Dornbusch Sprechende seinen Namen Jahwe! Ich bin, der ich bin! Bis heute kennt jeder Jude und jeder Christ diesen Namen, weil er in allen Büchern der Bibel geschrieben steht. Aber Israel spricht diesen Namen nicht aus. Der Gottesname ist zu groß, um vom Menschen in den Mund genommen zu werden. Stattdessen sagt Israel zu seinem Gott Herr oder wählt sonst eine Bezeichnung. Im Namen Jesu aber ist der an Israel offenbarte Gottesname mitgesprochen und wir sprechen im Namen Jesu den an, der heilt und hilft, der rettet und befreit.

Den Namen rufen, den Namen beten

Wir rufen Jesus bei seinem Namen. Mit seinem Namen wenden wir uns an den Gott, der ihm den Auftrag und die Vollmacht gegeben hat, zu helfen, zu heilen, zu retten und zu befreien. Es ist nicht verwunderlich, dass sich eine Tradition des Betens entwickelt hat, bei der nichts anderes ausgesprochen wird als der Name Jesus und das beständig, oder wie diese Tradition sagt, ohne Unterlass. Im Jesus-Gebet, in dem einen Wort Jesus, ist alles enthalten, worum wir Gott in rechter Weise angehen.

Wir stehen am Anfang des Jahres. Wir können die Katastrophen des vergangenen Jahres nicht einfach hinter uns lassen. Und wir wissen nicht, was das beginnende Jahr an Glück und Leid, an schönen und schlimmen Erlebnissen bereithält. Aber es ist uns der Name gegeben, in dem wir auf Heil und Rettung, auf Hilfe und Befreiung rechnen dürfen. Der Name Jesus hält, was er verspricht.

Fürbitten

Im Namen Jesu wenden wir uns an Gott, unseren Vater. Wir bitten ihn darum, dass er uns gewährt, was uns in diesem Namen verheißen ist:

– Jesus, mit deinem Namen ist uns der Friede zugesprochen. Darum stellen wir dir jeden einzelnen Menschen und alle Völker anheim, die von Krieg und Gewalt gegeißelt und zerrissen werden.
– Jesus, in deinem Namen ist uns Heilung und Heil zugesprochen. Darum beten wir für unsere Angehörigen und für die Glieder unserer Gemeinschaften, die durch Krankheit eingeschränkt und belastet sind und deren Lebenszeit zu Ende geht.
– Jesus, in deinem Namen ist uns Rettung verheißen. Darum beten wir für jeden Menschen, der hilflos ausgeliefert ist; für alle, die sich gegen Benachteiligung, Missbrauch und Bevormundung nicht wehren und für sich selbst und ihre Angehörigen nicht kämpfen können.
– Jesus, in deinem Namen ist uns Befreiung versprochen. Darum beten wir für Menschen, die sich von Armut nicht befreien und vor Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen nicht schützen können; und wir beten für die Menschen, die sich schuldig machen am Leben und Wohl ihrer Mitmenschen.
– Jesus, in deinem Namen ist uns Zukunft eröffnet. Darum beten wir für uns selbst und für alle, die vor den Problemen der Welt nicht die Augen verschließen und das neue Jahr trotzdem mit Zuversicht und Vertrauen angehen.

Gott, wir danken dir, dass uns Jesu Name gegeben ist und dass wir ihn feiern dürfen als unseren Bruder und Herrn. Amen.

Anton Seeberger

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