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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 2
Vierter Sonntag im Jahreskreis
Die Kraft aus Gottes Namen
Lesejahr B
Beitrag zum Evangelium

Einführung


Braucht es Mut, auf Gottes Wort zu hören? Zumindest behauptet das das Lied, das wir eben gesungen haben. Im Evangelium hören wir heute, wie die Menschen über das staunten, was Jesus sprach. Vermutlich war es sogar mehr als Staunen: Sie waren schockiert, entsetzt und fassungslos. Es braucht tatsächlich manchmal Mut, Jesus zuzuhören. Warum? Das hören wir heute im Evangelium. Bitten wir jetzt Gott darum, dass er uns hört.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, deine Worte sind voller Macht.
Herr, erbarme dich.

Deine Worte berühren uns und lassen uns staunen.
Christus, erbarme dich.

Sprich du das Wort, das tröstet und befreit.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet

Guter Gott,
dein Wort ist ein mächtiges Wort. Es ist voller Lebenskraft.
Öffne unsere Ohren und unsere Herzen, dass wir mutig dein Wort hören,
es verstehen und daraus leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Liedvorschläge


Gesang zur Eröffnung
GL 448,1–4 »Herr, gib uns Mut zum Hören«

Antwortgesang mit Ruf zum Evangelium
GL 450 »Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht« und
GL 174/2 »Halleluja«

Gesang zur Gabenbereitung
Gl 422,1–3 »Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr«

Gesang zur Kommunion
GL 414,1–4 »Herr, unser Herr, wie bist du zugegen«

Gesang zur Danksagung
GL 399,1–4 »Gott loben in der Stille«

Schlusslied
GL 468,1–3 »Gott gab uns Atem, damit wir leben«

Vorüberlegungen
Zum Text: Mk 1,21–28 (Evangelium)
Jesus spricht hier auf eine Art und Weise, die die Leute zum Staunen und Erschrecken bringt. Woran liegt das? Im griechischen Bibeltext wird das mit dem Wort exousia erklärt. In der Einheitsübersetzung wird exousia mit »Vollmacht« übersetzt. Aber genügt dieser kühle und formale Rechtstitel? Die englischen oder italienischen Bibeln übersetzen mit »Autorität«. Aber geht es um die Macht der inneren Ausstrahlung? Rechtliche Vollmacht oder persönliche Autorität haben viele Menschen. Das Wort exousia besteht aus zwei Bestandteilen: ek und ousia. Ek-ousia bedeutet dann »aus dem Sein« oder »aus dem Wesen«. Das könnte sich auf den Gottesnamen in Ex 3,14 beziehen. Wenn Jesus lehrt, dann wird darin Gott selbst erfahrbar. Das spüren die Menschen und bringt sie zum Staunen und Erschrecken.

Predigt

Statt mit geübter Lehre …

Es wird viel geredet im Radio, im Fernsehen, in den Social Media usw. Deshalb hören wir oft nur noch halb hin. Oder gar nicht mehr. Selbst im Gottesdienst führen zu viele Worte dazu, dass die Gedanken abschweifen. Oder etwa nicht? Zur Zeit Jesu war das wohl ähnlich. Die Menschen wussten, wie die Schriftgelehrten in der Synagoge sprachen. Dabei haben diese bestimmt ihr Bestes gegeben. Doch als Jesus zu lehren beginnt, ist alles anders als sonst. Die Menschen staunen nicht nur. Sie sind entsetzt, tief beeindruckt und überwältigt. Warum?

… spricht da einer nicht nur aus der Vollmacht, …

Weil Jesus lehrt wie einer, der Vollmacht hat, lesen wir. Was das bedeutet? Eine Vollmacht ist die Macht, die jemand vom eigentlichen Besitzer der Macht übertragen bekommt. Diese Vollmacht kann auf einen bestimmten Bereich eingeschränkt werden, wie zum Beispiel die Vorsorgevollmacht für den gesundheitlichen Bereich. Oder sie kann alles umfassen wie die Handlungsvollmacht, die Prokura, im geschäftlichen Bereich. Wer so eine umfassende Vollmacht übertragen bekommt, handelt im Namen des Auftraggebers. Jemandem solch eine Vollmacht zu übertragen, erfordert deshalb viel Vertrauen.

… die er übertragen bekam, …


Jesus hat tatsächlich diese Vollmacht bekommen. Wir erfahren das, als Jesus von Johannes im Jordan getauft wird. Erinnern Sie sich, was da geschieht? Es spricht eine Stimme aus dem Himmel: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.« Hier spricht Gott als Vater seinem Sohn Jesus sein Vertrauen aus. Jesus bekommt hier in aller Öffentlichkeit die Vollmacht als Gottes Sohn übertragen. Und etwas später, wenn Jesus in der Wüste ist, bestätigt er das in ihn gesetzte Vertrauen. Er widersteht den Versuchungen des Satans und missbraucht die Vollmacht nicht. Jesus rechtfertigt das in ihn gesetzte Vertrauen. Er ist tatsächlich der Bevollmächtigte seines Vaters.

… und nicht nur mit der persönlichen Autorität, die er hat, …


Doch wie können die Menschen in der Synagoge diese Vollmacht an der Art seiner Lehre erkennen? Was unterscheidet denn die Lehre Jesu von der Lehre der Schriftgelehrten? Warum staunen und erschrecken die Menschen bei seiner Rede? Das Wort, das im griechischen Bibeltext steht und welches wir mit »Vollmacht« übersetzen, wird in der englischen und der italienischen Bibel mit »Autorität« übersetzt. Die persönliche und natürliche Autorität Jesu wird damit beschrieben. Jede und jeder von uns kennt vermutlich Menschen, die eine solche Autorität ausstrahlen. Offensichtlich hatte Jesus diese starke Ausstrahlung. Aber genügt das schon, damit ein unreiner Geist darauf mit Angst reagiert? Er erkennt ja sogar, wer Jesus ist, und spricht das deutlich aus: Jesus ist der Heilige Gottes. Das meint deutlich mehr als menschliche Autorität. Doch woran erkennt der unreine Geist das? Also noch einmal – was ist das, was die Menschen in der Lehre Jesu spüren und den unreinen Geist reagieren lässt?

… sondern mitten heraus aus dem Namen Gottes


Eine Erklärung dafür steckt in dem griechischen Wort exousía, das mit »Vollmacht« oder »Autorität« übersetzt wird. Denn übersetzt man exousía wortwörtlich, dann bedeutet es: »aus dem Sein heraus« oder »aus dem Wesen heraus«. Jesus lehrt also wie einer, der »mitten aus dem Urgrund des Seins«; also »mitten aus der Quelle des Lebens« spricht. Seine Worte sind voller Lebenskraft. Doch mitten aus dem Grund und der Quelle des Lebens heraus sprechen kann nur einer – und das ist Gott selbst! Was die Menschen also in der Synagoge mit Jesus erleben, ist ungefähr das, was Moses am brennenden Dornbusch erlebt: Die Menschen begegnen in Jesus dem Namen Gottes, dem, der durch sein Wort alles geschaffen hat. Dem, der immer war, ist und sein wird. Deshalb staunen und erschrecken sie. Denn sie spüren die volle und mächtige Lebenskraft Gottes in Jesus selbst und in seiner Lehre. Seine Worte sind nicht bloße Worte – sie bewirken etwas. Der unreine Geist erkennt diese göttliche Lebenskraft Jesu als erster und bekommt deshalb Angst. Jesus verjagt ihn mit dieser Lebenskraft, mit der er später Menschen heilen und aufrichten wird. Seine Worte und die Schöpfungsworte Gottes sind eins. Denn es ist dieselbe Quelle, aus der sie stammen.

Es wird viel geredet im Radio, im Fernsehen, in den Social Media usw. Deshalb hören wir oft nur noch halb hin. Oder gar nicht mehr. Selbst im Gottesdienst führen zu viele Worte dazu, dass die Gedanken abschweifen. Das Schöpfungswort Gottes kann uns jedoch jederzeit und überall begegnen. Deshalb öffne uns, Gott, und gib uns Mut zum Hören.

Fürbitten

Guter Gott, dein Wort ist voller Lebenskraft. Durch dein lebendiges Wort hast du die Welt geschaffen und erhältst sie am Leben.
Dich bitten wir:

– Für die gefährdete Schöpfung, die um ihr Überleben ringt.
Sende dein Wort des Lebens.
(Sende dein Wort des Lebens.)
– Für Frieden und Gerechtigkeit, die so vielen Menschen fehlen.
Sende dein Wort des Lebens.
– Für Glauben, Hoffnung und Liebe, auf die wir unser Leben bauen.
Sende dein Wort des Lebens.
– Für alle in Angst, Not und Gefahr, die Beistand und Ermutigung brauchen.
Sende dein Wort des Lebens.
– Für unsere Verstorbenen, die auf das ewige Leben vertrauen.
Sende dein Wort des Lebens.
– Wir beten einen Moment in Stille. (Stille) Sende dein Wort des Lebens.

Guter Gott, sende dein lebendiges Wort, das tröstet und befreit und uns in deinen großen Frieden führt. Darum bitten wir dich, durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Michael Wollek

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