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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 2
Tag der Schöpfung
Die perfekte Welt
Beitrag zur Lesung

Einführung

Es gibt Lieder über die Schönheit der Berge, Lieder über Bäume und Lieder über das Meer. Heute hören wir den Text eines Liedes, das die ganze Welt in den Blick nimmt – und sich über deren Schönheit unbändig freut. Der Psalm 104 erinnert uns daran, wem wir diese Welt zu verdanken haben. Ihm, unserem Gott, dürfen wir heute unser Lob und unseren Dank bringen.

Predigt
Zum Text: Ps 104 (1. Lesung)

Wunderbare Welt


Unsere Welt ist schön! Wer ein wenig mit offenen Augen die Natur betrachtet, etwa bei einem Spaziergang im Wald oder bei der Pflege der Blumen auf dem Balkon, kann ihre Schönheit unmittelbar entdecken. Wenn gesundheitliche Gründe oder eine Allergie dem nicht entgegenstehen, dann erleben viele von uns die Natur als heilsam, als entspannend, als wohltuend für Leib und Seele.


Die Evolution hat ein kreatives Chaos hervorgebracht, das auf wunderbare Weise ineinanderwirkt. Jedes Lebewesen hat seine Nische, alles was lebt, ist so gestaltet, dass es in seinem Lebensraum existieren kann. Es ist in dieser Natur ein Blühen und Vergehen, ein Geben und Nehmen, das niemals enden will. Der gläubige Mensch sieht hinter all diesen Vorgängen die ordnende Hand Gottes. Für ihn ist die Natur in ihrer Schönheit und Tiefe ein Zeichen für die Schönheit und Tiefe Gottes.

Die wunderbare Welt ist das Werk Gottes


Der Beter des Psalms 104 gerät angesichts der Schöpfung Gottes regelrecht ins Schwärmen. Er lobt Gott für die Architektur seiner Schöpfung Er lobt Gott dafür, dass er für seine Geschöpfe sorgt und sie am Leben erhält. Er hat das Chaos gebändigt, er hat das Fabelmonster, den Leviathan, gezähmt und zu einem Spielgefährten gemacht. Er ist es, der allen Lebewesen Nahrung gibt und sie am Leben erhält.

In dieser Ordnung hat der Mensch eine besondere Stellung. Er definiert sich nicht über den Platz, der ihm zugewiesen ist. Er definiert sich über seine Aufgabe. Er geht hinaus an sein »Tagwerk«. Er ist es, der die Schöpfung durch seine Arbeit gestaltet, er ist es, der die Früchte der Erde genießt.

Der Psalm 104 beinhaltet ein beliebtes Tischgebet. »Aller Augen warten auf dich, oh Herr, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.« Wenn wir dieses Gebet sprechen, stellen wir mit den alten Worten des Psalms unsere Verbundenheit mit der Schöpfung und mit Gott dem Schöpfer her – ihm verdanken wir unser Leben. Und wenn er sich von uns abwendet, ist kein Leben möglich.

Blick in die »reale« Welt

Ja, unsere Welt ist schön, und doch scheint der Psalm 104 eine zu perfekte Welt zu zeichnen. Es ist alles sehr harmonisch in diesem Loblied auf die Schöpfung. Der Psalm beschreibt fast schon einen paradiesischen Zustand. Wir wissen, dass unsere Welt nicht dieses Paradies ist. Zu vieles ist gerade in der Schieflage auf unserem Planeten. Durch das Wirken von uns Menschen erwärmt sich die Erde. Wir breiten uns immer weiter aus, dabei vernichten wir den Lebensraum anderer Lebewesen. Diese Erde ist immer noch schön, aber sie ist in großer Gefahr.

Ist da ein Lied wie der Psalm 104 überhaupt noch passend? Idealisiert der Psalm nicht zu sehr? Nur dann, wenn wir übersehen, dass der Psalm nicht nur von der Natur erzählt, sondern sich als Loblied auf den versteht, der hinter der Schöpfung steht. Gott ist es, dem wir diese herrliche Welt zu verdanken haben. Ohne ihn ist kein Leben möglich.

Die Brille des Glaubens …


Der Glaube an Gott ist keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen uns zu diesem Glauben entscheiden. Gott bietet uns seine Freundschaft an, das ist eine Grundhaltung unseres Glaubens. Wenn wir seine Freundschaft annehmen, können wir mit ihm durchs Leben gehen. Wenn wir mit ihm durchs Leben gehen, dann können wir ihn auch hinter allen Wundern der Natur entdecken. Und wenn wir dies tun, dann wirkt sich das auch auf unseren Umgang mit der Natur aus. Wenn wir diese Welt als Gottes gute Schöpfung begreifen, dann fällt es uns vielleicht auch leichter, sie als Geschenk zu betrachten. Gegenwärtig betrachten wir sie eher als unser persönliches Vorratslager, das aber leider nicht unerschöpflich ist.

… verändert die Haltung

Der Psalm 104 ist also eine Einladung, Gott als den Schöpfer dieser Erde wieder mehr ins Bewusstsein zu rücken. Gottes gute Schöpfung ist für alle Lebewesen da. Wir Menschen haben darin einen besonderen Auftrag, aber jedes Lebewesen hat darin seinen Lebensraum. Wenn wir mit dieser Haltung unsere Welt gestalten, werden wir dies anders tun, als wir es bislang tun. Wenn wir allen Lebewesen einen Platz einräumen, wie müssten wir dann mit den Lebensräumen der Tiere umgehen? Wie sollten wir unsere Felder bestellen und wie sollten wir unser Einkaufsverhalten ändern? Und wie gerecht sind eigentlich die Güter der Welt verteilt? Der Glaube an einen Schöpfergott kann zu Fragen führen. Wenn wir uns diesen Fragen stellen und versuchen, sie ehrlich zu beantworten, dann kann unsere Welt gerechter, lebenswerter und – mit Gottes Hilfe – wirklich schön und paradiesisch werden.

Fürbitten

Guter Gott, wunderbar hast du diese Welt erschaffen. Sie zu erhalten und zu pflegen, ist unsere Aufgabe. Dazu brauchen wir deine Hilfe. Wir bitten dich:

– Lass uns mit offenen Augen und offenen Herzen durch deine Schöpfung gehen, damit wir dich in den Wundern der Natur erkennen.

– Stärke die Landwirtinnen und Landwirte und alle, die beruflich mit der Pflege der Natur zu tun haben. Schenke ihnen Liebe zu ihrem Beruf und zu deiner Schöpfung.

– Schenke allen, die sich für den Erhalt der Natur einsetzen, die richtigen Worte und das richtige Einfühlungsvermögen, um andere von ihrer Sache zu überzeugen.

– Schenke uns den Mut zur Umkehr dort, wo es nötig ist, damit wir unseren Kindern eine lebenswerte Welt hinterlassen und sie dich weiterhin in der Schöpfung erfahren können.

– Gib uns die Weisheit, gemeinsam mit dir, dem Schöpfer, unsere Welt zu gestalten.

Gott, du erfüllst die ganze Welt mit Leben. Durch deine Schöpfung zeigst du uns deine Liebe. Dafür preisen wir dich in Ewigkeit.
Amen.

Stefan Lepre

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