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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 2
31. Sonntag im Jahreskreis
Eintauchen und auftauchen
Lesejahr B
Beitrag zum Evangelium

Einführung

Bei Gott eintauchen, um beim Nächsten aufzutauchen. So lässt sich kurz und prägnant zusammenfassen, was wir unter der Einheit von Gottes- und Nächstenliebe verstehen. Und so lässt sich auch zusammenfassen, was in jedem Gottesdienst geschieht: Wir tauchen ein und feiern Gottes Liebe in seinem Wort und in den Zeichen von Brot und Wein. Und wir tauchen auf, werden in die Welt gesandt, um diese Liebe in Wort und Tat zu bezeugen. Grüßen wir Christus, die menschgewordene Liebe Gottes, in unserer Mitte.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, du lädst uns ein, in deine Liebe einzutauchen.
Herr, erbarme dich.

Deine Liebe nährt und stärkt uns.
Christus, erbarme dich.

Deine Liebe ruft uns, selbst immer mehr zu Liebenden zu werden.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet

Gott,
du selbst bist die Liebe und schenkst uns den Glauben an dich.
Hilf uns, mit unserem ganzen Leben auf deine Liebe Antwort zu geben
und so deine Zeuginnen und Zeugen für unsere Nächsten zu sein.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und
Gott, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und uns liebt in alle Ewigkeit.

Liedvorschläge

Gesang zur Eröffnung
GL 146,1–4 »Du rufst uns Herr, an deinen Tisch«

Antwortgesang und Ruf vor dem Evangelium
GL 448,1–2.4 »Herr, gib uns Mut zum Hören« und GL 174/1 »Alleluia«

Gesang zur Gabenbereitung
GL 184 »Herr, wir bringen in Brot und Wein«

Gesang zur Danksagung
GL 458 »Selig seid ihr«

Schlusslied
GL 446 »Lass uns in deinem Namen, Herr«

Vorüberlegungen

Die Frage des Schriftgelehrten, welches das erste Gebot von allen sei, beantwortet Jesus genauso wie erwartet: Gott zu lieben – und seinen Nächsten wie sich selbst.
Weil die Antwort vielen Zuhörenden vertraut sein dürfte und sie sie vielleicht unter dem Stichwort »Einheit von Gottes- und Nächstenliebe« wie eine Art Formel im Kopf abgespeichert haben, lenkt die Predigt den Blick bewusst auf die weiterführende Antwort des Schriftgelehrten: Wie durchwirken sich Gottesliebe und Nächstenliebe gegenseitig? Warum ist das eine nicht ohne das andere zu denken und zu leben?

Predigt
Zum Text: Mk 12,28b–34 (Evangelium)

Das Wichtigste benennen – gar nicht so einfach

Woran glaubt ihr? Für kurze Filme, in denen Kinder unterschiedliche Religionsgemeinschaften kennenlernen können, sollte ich diese Frage in zwei bis drei Sätzen beantworten. Gar nicht so einfach! Das Glaubensbekenntnis bot mir natürlich eine Orientierung, aber auch das war zu lang. Was also sollte ich herausgreifen, ohne Wichtiges wegzulassen? Und wie konnte ich das kurz und prägnant so erklären, dass es für Kinder verständlich ist und dass sie einen Eindruck davon bekommen, was mir an meinem Glauben wichtig ist und wie er mich prägt?

Warum diese Frage von einem, der die Antwort schon kennt?

Eine ganz ähnliche Frage bekommt Jesus im heutigen Evangelium gestellt: Welches Gebot ist das erste von allen? Der Fragende ist aber keiner, der die Religion Jesu, ihre Heilige Schrift, die Glaubensinhalte, Regeln und Gebräuche gerade neu kennenlernt und deshalb froh ist, endlich einmal alles loswerden zu können, was ihm diesbezüglich unter den Nägeln brennt. Es ist ein Schriftgelehrter, einer also, der sich in Glaubensdingen auskennt und die Antwort eigentlich weiß – sonst könnte er Jesus kaum für das loben, was er ihm sagt. Ist das also wieder einer von denen, die Jesus eine Falle stellen oder ein Streitgespräch vom Zaun brechen wollen, die die Konfrontation mit ihm suchen, wie es in den Evangelien immer wieder überliefert wird?

Der Schriftgelehrte will ehrlich wissen, wie Jesus diese Frage beantwortet. Er will ihn und seine Botschaft tiefer verstehen. Er erkennt, dass Jesus mit seiner Antwort die Wahrheit sagt. Und so, wie der Schriftgelehrte diese Antwort weiterführt, erkennt Jesus, dass dieser auf der Suche nach der Wahrheit ist und Entscheidendes verstanden hat. »Du bist nicht fern vom Reich Gottes.«

Gottesliebe geht nicht ohne Nächstenliebe – und umgekehrt

Wenn wir biblische Texte schon oft gehört oder gelesen haben, wenn uns der Inhalt vertraut ist, kann es passieren, dass wir nicht mehr genau hinhören oder schnell darüber hinweglesen. Gerade dann kann es sich lohnen, noch einmal genau hinzuschauen, was drinsteckt.

Welches Gebot ist das wichtigste? Jesu Antwort ist dem Schriftgelehrten sehr vertraut. Das Sch´ma Israel, das »Höre Israel«, rezitiert er täglich. Es hat seinen festen Platz im Morgen- und Abendgebet und der Text steht in den Kapseln seiner Gebetsriemen und in der Mesusa am Türpfosten. Gott ist der eine und einzige, dem alle Aufmerksamkeit und Liebe gebührt. Der Mensch soll mit allem, was ihn ausmacht, mit seinem Herzen, seinem Denken, seiner Seele und seiner Kraft auf Gott ausgerichtet sein und aus dieser innigen Verbindung heraus die Gebote und Gesetze befolgen. Ungefragt fügt Jesus das zweite Gebot an: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« Diese beiden Gebote gehören eng zusammen. Das eine geht nicht ohne das andere. Die Gottesliebe ohne die Nächstenliebe bliebe folgenlos, wäre Heuchelei. Genauso wäre Nächstenliebe, die sich nicht aus der Gottesliebe heraus speist, leer und könnte rasch zur Überforderung werden. Wer bei Gott eintaucht, taucht beim Menschen auf. Und wer beim Menschen eintaucht, taucht bei Gott wieder auf, weil er in diesem Menschen, seinem Nächsten, ein Ebenbild Gottes erkennen kann.

Dass der Schriftgelehrte diesen Zusammenhang verstanden hat, macht er deutlich, indem er die Antwort Jesu weiterführt und bekräftigt: So verstanden kann sich die Gottesliebe nicht in Ritualen erschöpfen, selbst wenn sie mit noch so großer Hingabe vollzogen werden. Die Gottesliebe beschränkt sich nicht auf den Gottesdienst oder das persönliche Gebet, sie muss sich auswirken auf den Alltag. Und genauso braucht mein Engagement für den Nächsten die innere Kraftquelle von Gott her, an der ich auftanken und mich nähren kann.

Gottesdienst – gefeierte Gottesliebe als Tankstelle für die Nächstenliebe

In jedem Gottesdienst feiern wir dieses Eintauchen und wir werden gesandt, aufzutauchen: Wir hören auf Gottes Wort der Liebe und wir feiern diese Liebe in der Eucharistie in der radikalen Hingabe seines Sohnes. Am Tisch des Wortes und am Tisch des Brotes erinnern und vergegenwärtigen wir, was Gott an uns getan hat. Und wir bitten, dass Gottes wandelnder Geist auch in uns wirke, damit wir selbst als von Gott Geliebte immer mehr fähig werden zur Liebe. Damit wir also erkennen, wer unser Nächster ist und wie und wo er uns braucht. Wir tauchen ein, um uns an der Liebe Gottes zu nähren, und wir tauchen auf mit dem Auftrag, sie weiterzugeben. Am Ende jedes Gottesdienstes werden wir genau dazu ausgesandt: Gehet hin in Frieden! Geht, als Geliebte und Bestärkte und seid Zeugen dieser Liebe für die, denen ihr begegnet und die euch Nächste sind und werden.

Fürbitten

Gott ruft uns, ihn zu lieben und unsere Nächsten wie uns selbst.
Ihm, der selbst die Liebe in Vollendung ist, vertrauen wir unsere Bitten an:

– Für alle, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich in der Kirche engagieren. Dass sie sich immer neu an dir ausrichten und so bestärkt Zeuginnen und Zeugen deiner Liebe für ihre Nächsten sein können.
Du Gott der Liebe:
(Wir bitten dich, erhöre uns.)
– Für alle, die in Politik und Gesellschaft eine besondere Verantwortung übernommen haben. Dass sie Wege suchen und finden, die Spaltungen überwinden und Frieden und Gerechtigkeit wachsen lassen.
Du Gott der Liebe:
– Für alle, deren Leben durch Krieg, Hunger oder Krankheit bedroht ist. Dass andere ihre Not sehen und helfen, sie zu lindern.
Du Gott der Liebe:
– Für alle, die in ihrem Einsatz für andere an Grenzen stoßen. Dass sie Kraft schöpfen können für Leib und Seele und Wertschätzung erfahren.
Du Gott der Liebe:
– Für alle Verstorbenen, die uns mit Liebe begegnet sind. Dass sie leben bei dir.
Du Gott der Liebe:

Gott, wir danken dir, dass wir auf deine Liebe hoffen. Wandle durch sie uns und die ganze Welt, damit dein Reich kommt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
Amen.


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