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»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 3
Sechster Sonntag im Jahreskreis
Unsere Hoffnung auf Auferstehung (mit)teilen
Lesejahr C
Beitrag zur Lesung

Einführung

»Darüber wollen wir dich ein andermal hören« (Apg 17,32). Ob es wirklich nochmals die Gelegenheit gab, dass Paulus vor den Athenern von der Auferstehung sprechen konnte? Die letzten Dinge, die es im Blick auf Tod und Sterben zu regeln gilt, sollte man nicht zu lange aufschieben. Die Frage nach meinem Glauben an der Schwelle des Todes ebenso wenig. Wir stellen sie im Grunde in jedem Gottesdienst – und geben eine Antwort. Wir feiern Tod und Auferstehung Jesu und darin die Hoffnung, dass er uns auf den Weg ins ewige Leben mitnimmt.

Predigt
Zum Text: 1 Kor 15,12.16–20 (2. Lesung)

Im Trauergespräch …


Wenn Angehörige zu einem Trauergespräch kommen, steht in der Regel die Lebensgeschichte ihres Verstorbenen im Mittelpunkt. Manchmal haben sie die Biografie ihres Opas schon aufgeschrieben. Oder sie erzählen davon, an welchen Orten die Mutter gelebt, wo sie gearbeitet, was sie gerne in ihrer Freizeit gemacht und was sie als Person ausgezeichnet hat. Zur Sprache kommt auch, was den Angehörigen in dieser Zeit Trost gibt. Sie sagen, wie dankbar sie für das gemeinsam Erlebte sind. Oder sie erzählen, wie sie sich in diesen Tagen gegenseitig unterstützen. Selten wird aber ausdrücklich unsere christliche Hoffnung angesprochen, unser Glaube an die Auferstehung und das ewige Leben. Da herrscht oft Schweigen.

… herrscht oft Schweigen


Ein beredtes Schweigen. Manche Bemerkungen, die im Gespräch fallen, zeugen von einer Hoffnung, andere von Zweifeln und Skepsis. Einmal heißt es: »Jetzt ist der Opa wieder mit seiner Frau vereint.« Dann wieder, es sei doch noch keiner von den Toten zurückgekehrt. Nur selten erklären Angehörige in diesem Gespräch ausdrücklich, dass sie nicht an eine Auferstehung der Toten glauben. Aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Das sagen zumindest die Umfragen, die dazu immer wieder gemacht werden. So hat eine Ende 2022 in Deutschland durchgeführte Erhebung ergeben, dass nur noch knapp 40 Prozent der Menschen an ein Leben nach dem Tod glauben und gut die Hälfte dies nicht für möglich hält.1

Den Glauben an die Auferstehung – bezweifeln …

Klar und deutlich haben das schon vor 2000 Jahren einige in Korinth gesagt. »Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht!« Damit musste sich der Apostel Paulus auseinandersetzen. Mit den unterschiedlichen Vorstellungen, die es in dieser griechischen Stadt damals gab. Mit den Anhängern einer von Plato herkommenden philosophischen Weltanschauung, die meinten, nur die unsterbliche Seele werde durch den Tod aus dem Kerker des Leibes befreit. Mit den Epikureern, die überzeugt waren, im Tod löse sich die Persönlichkeit eines Menschen total auf. Andere hatten eine Vorstellung von der Unterwelt, dem Hades. Aber im großen Ganzen war man zurückhaltend gegenüber einem Leben im Jenseits. Und eine Auferstehung des Leibes war für griechisches Denken erst recht ein seltsamer Gedanke. Das hatte Paulus bei seiner Rede auf dem Areopag in Athen erfahren (vgl. Apg 17,32). Heute ist es im Grunde nicht anders. Da gibt es die, die eine Auferstehung und ein ewiges Leben für unmöglich halten, darüber spotten. Jene, die an ein Weiterleben in der Natur oder die Reinkarnation der Seele glauben. Und Christen, die den Glauben an die Auferstehung und das ewige Leben bei Gott bekennen.

… verkünden …

So wie Paulus, der am Ende der heutigen Lesung klar sagt: »Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden.« Das ist für ihn der Fixpunkt, von dem aus er die in Korinth verbreitete Auffassung, eine Auferstehung der Toten könne es gar nicht geben, argumentativ angeht. Das ist natürlich Glaubenssache. Aber für Paulus eine so entscheidende, dass er sagt: Ohne dieses Bekenntnis »ist euer Glaube nutzlos« und seid ihr »erbärmlicher daran als alle anderen Menschen«. Kann man das wirklich so sagen? Hat Jesus nicht schon durch sein Leben so viel an Orientierung und Heilsamem in diese Welt gebracht? Ist das nicht etwas Kostbares, das uns von anderen Menschen unterscheidet, die ihn nicht kennen und ihm nicht folgen? Paulus bleibt da kompromisslos. Es geht für ihn nicht darum, dass die »Sache Jesu« weitergeht. Sondern darum, dass Gott in Jesus Christus uns von dem befreit, was uns ums Leben bringt, von der Sünde und vom Tod, dass seine Liebe uns auch im Dunkel erreicht und aufrichtet. Die Leben schaffende Macht Gottes wird am Tod nicht scheitern. Das ist für ihn darin klar geworden, dass Gott den Gekreuzigten auferweckt und so als den Erlöser der Menschen bestätigt hat.

… teilen und mitteilen

Bei einer Generalaudienz hat Papst Franziskus gesagt, der Glaube an das ewige Leben befreit uns »von dem Schrecken, zugeben zu müssen, dass hier alles zu Ende ist, dass es keine Erlösung für das Leid und die Ungerechtigkeit gibt, die auf Erden herrschen«. Und er bat die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen darum, diesen Glauben auch stellvertretend für jene zu pflegen, »die oft unverschuldet dessen beraubt sind und dem Leben keinen Sinn abgewinnen können«.2 Diesen Glauben an die Auferstehung, der keine Vertröstung sein will. Sondern ein echter Trost. Weil er die Angst vor dem Tod und vor der Sinnlosigkeit des Lebens überwinden kann. Weil er zeigt, dass wir von Gott und dem Menschen groß denken. Weil er weiß, wie kostbar jedes Leben ist und uns deshalb schon hier und jetzt jedes Leben achten und schützen lässt. Weil dieser Glaube die Welt verwandelt, wie es der Theologe Hans Kessler am Ende seines Buches »Was kommt nach dem Tod« deutlich macht, wenn er schreibt: »Christentum ist Aufsteh-Religion, nicht bloß Auferstehungs-Religion. Vielmehr: Gerade weil es Auferstehungs-Religion ist, ist es Aufsteh-Religion, die auf Erden nicht alles so weiterlaufen lässt, wie es eben ist und läuft. Es ermutigt zum Eintreten für ein gerechtes Miteinander, zum Aufstand der Güte und Liebe gegen Ungerechtigkeit, Hass, Gewalt, Missbrauch, Zerstörung, Hunger, Elend, Ja, zum Aufstand der Güte und der Liebe dagegen, zum ›Kampf mit versöhntem Herzen‹ (Roger Schutz), nicht mit Bitterkeit, Hass und Aggressivität«3. Wenn wir diesen Glauben an die Auferstehung im Herzen tragen, dann lasst ihn uns teilen, anderen mitteilen. Damit viele daraus Trost, Hoffnung und Aufsteh-Kraft schöpfen können.

Fürbitten

Gott, du hast Jesus, den Gekreuzigten, auferweckt von den Toten. So ist er zum Zeichen der Hoffnung geworden. Unserer Hoffnung auf Auferstehung und unserer Hoffnung, dass du uns die Kraft gibst, schon in dieser Zeit immer wieder aufzustehen für das Leben. So bitten wir ihn, unseren Bruder und Herrn:

– Lass uns als Kirche aufstehen, wo die Würde des Menschen in Frage gestellt oder verletzt wird. – Stille – »Du bist Licht und du bist Leben, Christus, unsere Zuversicht« (GL 373)
– Stärke die Frauen und Männer, die in ihrem Beruf Sterbende begleiten, Tote bestatten und Trauernde unterstützen und trösten.– Stille – »Du bist Licht und du bist Leben, Christus, unsere Zuversicht« (GL 373)
– Sei denen nahe, die am Leben verzweifeln und lebensmüde geworden sind. – Stille – »Du bist Licht und du bist Leben, Christus, unsere Zuversicht« (GL 373)
– Richte diejenigen auf, die in der Trauer um einen lieben Menschen unterzugehen drohen. – Stille – »Du bist Licht und du bist Leben, Christus, unsere Zuversicht« (GL 373)
– Schenke unseren Verstorbenen die Fülle des Lebens in der Gemeinschaft mit dir und allen schon Vollendeten. – Stille – »Du bist Licht und du bist Leben, Christus, unsere Zuversicht« (GL 373)

Gott, wir setzen unsere Hoffnung auf deinen Sohn Jesus Christus – in diesem Leben und in unserem Sterben. Lass uns durch ihn und in der Kraft des Heiligen Geistes zum Leben in Fülle gelangen. Amen.

Anmerkungen:
1 Quelle: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/umfrage-wie-viele-deutsche-glauben-ein-leben-nach-dem-tod
2 Zitiert nach: https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2024-10/franziskus-generalaudienz-heiliger-geist-gibt-neues-leben.html
3 Hans Kessler, Was kommt nach dem Tod?, Kevelaer 2014, 266f.

Klaus Kempter

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